Kopfsteckling
Kopfstecklinge bestehen aus einer Triebspitze mit Stängel und meist auch einigen Blättern.
Sie können von den meisten Pflanzen geschnitten werden, deren Triebspitzen sich am Ende oberirdischer Sprossachsen (Stängel, Stämme, Äste) befinden.
Auch der Rosettensteckling, welcher von Pflanzen mit rosettenförmigem Wuchs und daher kurzen Internodien geschnitten wird, gehört zu den Kopfstecklingen.
Kopfstecklinge wachsen leichter an als die meisten anderen Stecklingsarten und werden daher sowohl im gewerblichen Bereich als auch privat verwendet. Vor allem privat finden Kopfstecklinge Anwendung nicht nur zur Vermehrung im eigentlichen Sinn, sondern auch als Ersatz für unansehnliche oder zu groß gewordene Pflanzen. Besonders Pflanzen, die sich eher schwierig durch Stecklinge vermehren lassen, werden vorzugsweise durch Kopfstecklinge vermehrt, sofern ihr Wuchs das zulässt. Von der Mutterpflanze können so viele Kopfstecklinge geschnitten werden, wie sie Triebspitzen ausgebildet hat.
Von den allermeisten Pflanzen können kopfständige Stecklinge geschnitten werden: hier erfolgt der Schnitt im oberirdischen Bereich der Pflanze, wobei die Schnittstelle relativ frei gewählt werden kann. Dagegen sind von Pflanzen, die einen hohlen Stängel bilden, grundständige Stecklinge zu schneiden: dabei liegt die Schnittstelle unterhalb des Übergangs zwischen Stängel und Wurzelansatz, und an jedem Steckling muss ein solches Stück Wurzelansatz vorhanden sein, das nicht hohl ist. Einige Pflanzenarten lassen sich nur durch Risslinge vermehren. Der Rissling ist ebenfalls ein Kopfsteckling mit einem kleinen Stück Wurzelansatz am unteren Ende. Risslinge und grundständige Stecklinge stellen bereits Grenzfälle zwischen Steckling und Stockteilung dar. Geeignet für die Vermehrung durch Kopfstecklinge sind zahlreiche Topfpflanzen, Stauden und Kräuter.